„To strive, to seek, to find, and not to yield“
Zu streben, zu suchen, zu finden und nicht aufzugeben*
* das Grabkreuz von R.F. Scott (1868-1912) im Ross-Schelfeis, Antarktis, trägt obige Inschrift aus dem Gedicht „Ulysses“ (1833) von Lord Alfred Tennyson.
„Mehr Licht“ war der Wunsch, der Eduard Bargheer veranlasste, nach Afrika zu reisen. Dort inspirierte ihn die gleißende Helligkeit, die den Lichteindruck Italiens und seines geliebten Domizils auf der Insel Ischia noch steigerte, zu neuen Bildlösungen.
Der aus Hamburg stammende Maler gelangte im Süden durch die Überführung von Licht in Farbe in Gestalt seiner prismenartig aufgebauten Landschaftsarchitektur zu internationaler Berühmtheit.
„Das Werk von Eduard Bargheer stellt den wahrscheinlich wichtigsten Beitrag Hamburgs zur Malerei der Moderne dar.“
Volker Plagemann, „Eduard Bargheer“, Hamburg 2008
Wegen des außergewöhnlich großen Zuspruchs auf der Affordable Art Fair (Messe Hamburg) Ende November 2014, zeigen wir in Raum 3 die neuesten Arbeiten des Hamburgers.
Am Samstag, 17. Januar 2015, zwischen 11 und 16 Uhr ist der Künstler in der Galerie anwesend und freut sich, Ihnen etwas über seine Bilder zu erzählen.
auf der Affordable Art Fair, 13. – 16. November 2014
Stand F07 in Halle A3 der Hamburg Messe
MALEREI, GRAPHIK, SKULPTUR
von Nikola Dimitrov, Kai Quedens, Klaus Fußmann, Stephan Balkenhol, Jorge Rando, Günther Uecker, Christiane Baumgartner, Rasmus Hirthe, Thomas Kaiser, Heinz Rolefs u. a.
Heinz Rolefs (*1953, lebt und arbeitet in Hamburg)
MALEREI
ab 12. September 2014
„Um eine Landschaft zu malen, muss man sie kennen. Ich kenne meine Heimat und ich male sie.“ Dieser Satz Gustave Courbets ist die Grundlage für die malerische Erfassung der Stadtlandschaft Hamburgs durch Heinz Rolefs. „Ich habe diese Stadt immer wieder gemalt und gezeichnet. Ich kenne ihr Licht, ihre flache Räumlichkeit – die weiten und die nahen Blicke“ so äußert er sich über die Stadt, die ihn immer wieder inspiriert. Überraschend vielfarbig und hell, in variantenreichem Colorit überträgt er die Atmosphäre Hamburgs in seine Bilder. Der urbane Charakter steht dabei nicht im Vordergrund, das Schrille, Schnelle wird vermieden, vielmehr geht es um die Erfassung der ästhetischen Reize und des landschaftlichen Charakters der Hansestadt. Rolefs will sie nicht realistisch und detailgetreu wie eine Vedute malen, denn er malt nicht was er weiß, sondern was er sieht. Verschiedene Blickwinkel auf ein Motiv werden zu einem Bild zusammengefasst. Die gestaffelten Flächen transportieren differenzierte Lichteffekte. Farbe und Licht verschmelzen – Hamburg leuchtet in dieser positiven Stimmung.
Zum Künstler:
Heinz Rolefs (*1953 in Ibbenbüren)
Studium der Malerei in Münster bei Professor Hans Griebentrog
Einzel- und Gruppenausstellungen in D, AU, PL, SE.
Im Sommer 1916 hielt sich Anita Rée auf Initiative von Carl Georg Heise in Blankenhain bei Weimar auf. Heise war Schüler des Hamburger Kunsthistorikers Aby Warburg und zu der Zeit Assistent bei Gustav Pauli an der Kunsthalle.
Am 23. Juli 1916 schreibt Anita Rée ihrer Freundin Alexandra Povòrina: „Wissen Sie eigentlich, daß Blankenhain der Sitz von vielen Irrenhäusern ist und daß die Irren auf der Straße herumlaufen? Und laut aus den Irrenhäusern heraus singen? Sie sehen, der Ort, an dem ich jetzt meine Tage verbringe, ist dazu angetan, die schwierigsten und quälendsten Konflikte in der Seele eines Malers hervorzurufen: Hie Ingres – hie van Gogh.“1
1 Bruhns, Maike, Anita Rée. Leben und Werk einer Hamburger Malerin 1885-1933, Verlag Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg 1986, S. 43.
Der 1919 gegründeten Künstlervereinigung „Hamburgische Secession“ ist es zu verdanken, dass die Mitglieder mit ihren in den „Roaring Twenties“ entstandenen Arbeiten überregionalen Ruf erlangten.
Die Mitglieder waren frei in der Wahl der Ausdrucksform – wichtig in der Zeit ständig wandelnder Stile und –ismen – verpflichteten sich aber zu hoher Qualität und Professionalität in ihrem künstlerischen Schaffen. Das von den Künstlern selbst oktroyierte Elitebewusstsein ermöglichte ihnen den Anschluss an die internationale Moderne und ein junger Künstler wie Eduard Bargheer konnte sich geehrt fühlen, in die Ausstellungsgemeinschaft aufgenommen zu werden. Die bereits 1933 einsetzenden Repressalien der NS-Regierung gegen die avantgardistische Secession und besonders gegen deren Mitglieder jüdischer Herkunft setzte der Blütezeit Hamburgischer Kunstgeschichte ein jähes Ende.
Eduard Bargheer verließ Hamburg, nachdem einige seiner Arbeiten als verfemt geltend aus der Kunsthalle entfernt worden waren und siedelte nach Italien um Dort fand er unter dem Einfluss des konstant hellen, südlichen Lichts zu neuen Bildanlagen und Farben. Nach dem II. Weltkrieg galt er als international anerkannter Maler, war er auf den Biennalen und Documenten, den wichtigsten Schauen moderner Kunst, vertreten, erhielt Lehraufträge und seine Arbeiten wurden von diversen Museen angekauft.
Wir zeigen Gemälde der Secessionsmitglieder Gretchen Wohlwill, Kurt Löwengaard, Erich Hartmann, Emil Maetzel und in diesem Kontext frühe Arbeiten Bargheers, die sich mit der Atmosphäre des Nordens und den sich ständig ändernden Lichtverhältnissen beschäftigen. Einen besonderen Fokus richten wir auf die Kernzeit seines künstlerischen Schaffens in Italien, wo er die Tektonik der Fischerorte auf Ischia nutzte, um der Übertragung von Licht auf Papier oder Leinwand Form zu verleihen.
Unser kunsthistorisches, sammlerisches und händlerisches Interesse gehört seit Jahren Eduard Bargheer (1901-1979), einem der wenigen Hamburger Maler, die überregional und international museal vertreten sind.
Kontinuierlich erwerben wir besonders qualitätvolle Beispiele seines Œuvres, in allen von ihm angewandten künstlerischen Techniken; in diesem Jahr präsentieren wir unsere Kollektion von den Anfängen des Malers als Mitglied der elitären Künstlervereinigung „Hamburgische Sezession“ bis in die Kernzeit seiner mosaikartigen Formsprache in heller, leuchtender Palette, die er unter dem Eindruck des mediterranen Lichts auf der italienischen Insel Ischia entwickelte.
Schon in den 1930ern erfolgreich mit Einzelausstellungen in namhaften Galerien und Verkaufserfolgen in private und öffentliche Sammlungen, widmete er sich zunächst den spezifischen atmosphärischen und klimatischen Bedingtheiten der norddeutschen Landschaft in fließendem, Linien und Flächen betonendem Pinselduktus. Es ist mehr der Einfluss Edvard Munchs als der expressive Gestus und die Symbolfarbe des frühen deutschen Expressionismus, der die stilistische Orientierung des jungen Malers prägt. Angeregt durch Segeltörns auf der Elbe, zeigt er die Charakteristika des Nordens unter Beibehaltung des lokalen Kolorits. Nach der Ausstellung „Entartete Kunst“, 1937, galt seine Kunst während der NS Zeit als verfemt und Bargheer beschließt, dauerhaft in Italien zu leben und zu arbeiten. Schon während früherer Reisen dorthin hatte das südliche, kontinuierlich helle Licht einen nachhaltigen Eindruck auf ihn ausgeübt, der sich zunehmend in seinem Werk manifestiert und sukzessive zu einer kompletten Wandlung in Bildaufbau und Palette führt. Folgt er im Norden einer flächigen Komposition in gedeckter Tonigkeit, schließt er im Süden die Bildstruktur in Form leuchtender, prismenartiger Farbflecken zusammen. Bargheer verzichtet auf Details, denn Ziel der Bildfindung ist nicht die Schilderung einer Ferieninsel; vielmehr dient die Architektur Ischias der Übertragung von Lichterlebnissen auf den Bildträger. Die gebaute Komposition steht in spannungsreichem Widerspruch zum Medium Aquarell, das Bargheer eindeutig bevorzugte. Es ist ein schnelles Medium, das nach Meisterschaft verlangt, weil es nicht korrigiert werden kann und den Zufall in die Bildfindung integriert.
Farbigkeit, Bildaufbau und das Oszillieren zwischen Gegenstand und Abstraktion unterscheiden das Œuvre Bargheers vom Mainstream der deutschen Kunst nach ’45, dem Informel. Es gelang ihm, durch seine unverwechselbare Formsprache, in der er alle Nuancen seiner Palette in vielfachen Farbmosaiken deklinierte, zu Lebzeiten Erfolg und Ruhm und nach seinem Tod überzeitliche Geltung zu
erlangen: Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt er Lehraufträge in Hamburg und Berlin, nahm an den ersten Biennalen und Documenten teil, Arbeiten wurden von Museen in Deutschland, Italien, USA etc. angekauft. Eduard Bargheer fand umfangreiche Erwähnung in der deutschen Kunstgeschichtsschreibung und wird nun in seiner Heimatstadt durch den Bau eines Museums gewürdigt werden.
Zwei international erfolgreiche Künstler eröffnen mit ihren „Korrespondenzen in Farbe“ die Saison in der Galerie Gerdsen.
Der Kölner Nikola Dimitrov und Susanne Lyner aus Basel pflegen trotz der Eigenständigkeit ihrer Positionen regen Austausch über das zentrale Anliegen ihrer Kunst: Die Konzentration auf die Farbe als bildnerisches Mittel, ohne Referenz an Gegenständliches. Beide Künstler arbeiten seriell und wiederholen bestimmte Bildregeln in immer neuen Variationen, um dem Gesamtwerk Konsistenz zu verschaffen.
Lyner und Dimitrov haben sich einem Leitsatz der klassischen Moderne verschrieben: „In der Malerei ist nichts wahr außer der Farbe“. Als Begründer der konkreten Kunst forderte Theo van Doesborg, Rückgriffe auf die materielle Wirklichkeit zu vermeiden, d.h. auf Abbildung und Erzählung im Bild zu verzichten, um ausschließlich dem Kolorit Geltung zu verschaffen. Beide Künstler überführen diese Forderung in die zeitgenössische Kunst und verfolgen unterschiedliche Impulse, um sich auf die reine Farbwirkung zu konzentrieren:
Dimitrov nutzt die Interaktion von Malerei und Musik zur Strukturierung seines rhythmischen Farbauftrags, Lyner beschäftigt sich mit den plastischen Möglichkeiten von Farbe. Sie verleiht ihr Volumen durch das Spritzen, Gießen und Werfen von Fäden aus Acryl zu dickichtartigen oder luziden Verstrickungen. Auf Bildträgern oder als Objekt fordert der vielschichtige Auftrag von Linien und Schlaufen zu immer neuen Entdeckungen heraus. Die filigranen Farbgewebe entstehen in einem Spannungsfeld zwischen Kalkül und Zufall. Oberflächenstruktur und Innenaufbau der bunten oder monochromen Farbkörper bergen eine visuelle Kostbarkeit, die vom Betrachter mit allen Sinnen begriffen werden will.
Dimitrov organisiert seinen Farbeinsatz rhythmisch, das Notat ist klar und deutlich oder durch Schattierungen differenziert. Mal folgt sein Pinselstakkato der Musik, mal ist es umgekehrt. Trotz des präzisen Resultats bleibt der Malprozess ablesbar, aber die außerordentliche Bildwirkung begründet sich nicht aus dem malerischen Gestus, sondern durch den linearen Aufbau: Es fehlt der Mittelpunkt. Der Verzicht auf Konzentration desorientiert den Betrachter und die Farbe beginnt zu tanzen. Die scheinbare Bewegtheit eröffnet immer neue Seheindrücke.
Die aktuelle Schau bei Gerdsen präsentiert durch das Zusammenspiel der Arbeiten ein besonderes, ästhetisches Farberlebnis für den Besucher. Moderne Malmittel lassen bei beiden Künstlern die Farbe leuchten, bringen das gesamte Spektrum einer Farbskala in Erscheinung. Die Helligkeit, das Strahlen des Kolorits sorgt für positive Stimmung – in Aussicht auf graues Wetter ein angenehmer Nebeneffekt dieser strukturierten und durchdachten Kunst.
Objekte aus Farbe, Arbeiten auf Papier, Gemälde: ca. € 600.- bis € 8.000.-
Kai Quedens ist als bekannter Vertreter moderner norddeutscher Landschaftsmalerei in wichtigen privaten wie öffentlichen Sammlungen vertreten.
Wir zeigen neue Arbeiten in dem von ihm präferierten Malmittel Eitempera. Er malt vertraute Orte, die vielen Betrachtern bekannt sind, ohne in kleinteilige, detailverliebte Heimatdarstellungen abzudriften. Charakteristisch sind seine Wiedergabe witterungsbedingter Atmosphäre in zeitgemäßer Palette und die innovative Flächen/Raum-Bearbeitung.
Detaillierte Informationen zu Kai Quedens und unserer aktuellen Ausstellung finden Sie hier.
Wegbereiter und Zeitgenossen aus einer Hamburger Privatsammlung 23. September – 19. November 2011
Wie auch die Hamburger Kunsthalle mit ihrer aktuellen Ausstellung der Kollektion Wilhelm Werner, eröffnen wir unser Herbstprogramm mit einem Highlight der regionalen Kunstgeschichte: „Die Hamburgische Sezession und ihre Wegbegleiter“. Auch hier stammen die meisten Objekte aus einer privaten Sammlung, die mit großer Fachkenntnis und Kreativität die vielfältigen Positionen ihrer Mitglieder und Zeitgenossen integriert. Jahrelang wurde sie nur in privatem Rahmen gezeigt und jüngst publiziert. In der Verkaufsausstellung unserer Galerie wird nun deutlich, wie stark sich jedes einzelne Bild auch ohne Sammlungskontext behauptet. Nach seinem Lieblingsbild gefragt, antwortet der Sammler: „Ich habe keines.“ Alle liegen ihm gleichermaßen am Herzen.
Fasziniert von den Arbeiten, der stilistischen Mannigfaltigkeit, der nach Alter, Geschlecht und Biographie bunt zusammengesetzten Sezessionisten, zeigen wir einen substanziellen Überblick. Selbstverständlich sind die großen Namen der Künstlergruppe vertreten, die seit ihrer Blütezeit zwischen den Weltkriegen nationalen, ja internationalen Ruhm erlangten: Anita Rée, Eduard Bargheer, Dorothea Maetzel-Johannsen, Rolf Nesch u. a. Es werden aber auch die Nebenwege beleuchtet und weniger prominente Zeitgenossen herausgestellt.
1919 gegründet verstand sich die Sezession nicht als Abspaltung, sondern als Interessenvereinigung progressiver Künstler mit dem Ziel qualitätvolle Kunst in Hamburg zu befördern. Ihre Mitglieder, die den Mangel an künstlerischer Atmosphäre und kulturellem Interesse in der Hansestadt beklagten, bewirkten einen Aufbruch in ein neues Kunstverständnis und den Durchbruch der Hamburger Künstlerschaft zu überregionaler Anerkennung.
Stilistisch folgten die meisten Sezessionisten dem Expressionismus. Auch französische Einflüsse und Tendenzen der Neuen Sachlichkeit waren vertreten – „Duldsamkeit gegen jede künstlerische Richtung“ war im Manifest der Gruppe verbrieft. Erst zum Ende der Weimarer Republik bildete sich unter den jüngeren Sezessionisten ein charakteristischer, linearer, von Edvard Munch inspirierter Malstil heraus, der sich besonders für die Darstellung norddeutscher Landschaftsmotive eignete. Trotz einheitlicher Merkmale, wie dem Festhalten am Gegenständlichen, blieb die Vielfalt des malerischen Ausdrucks.
Ein Kriterium schloss jedoch alle, auch die zu ihren Ausstellungsprojekten eingeladenen Wegbegleiter, zusammen: Qualität! Als Elitevereinigung fand die Sezession Anschluss an die internationale Moderne. So nahm sie 1922 neben Liebermann und Kollwitz an einer Ausstellung deutscher Kunst in Helsinki teil.
Die erfolgreiche, gut vernetzte und sich gegenseitig befruchtende Gruppe löste sich 1933 unter dem Druck der nationalsozialistischen Repressionen im Ausstellungswesen und unter dem Zwang, jüdische Mitglieder ausschließen zu müssen, selbst auf.
Danach wurden die Sezessionisten wegen ihrer als verfemt gebrandmarkten Malweise oder ihrer jüdischen Herkunft in der künstlerischen Arbeit stark behindert. Sie emigrierten, erlitten das Schicksal kreativer Isolation, verübten Suizid oder wurden im KZ ermordet.
Durch diverse Forschungsprojekte, Publikationen und rege museale wie kommerzielle Ausstellungstätigkeit ist die künstlerische Produktion der Hamburgischen Sezession heute wieder im Focus der Kunstgeschichte. Besondere Würdigung erlangt sie durch die Nachfrage am Markt und die Platzierung in privatem Kontext.
Der eigene Anspruch, kein „geistlos herab geleiertes Handwerk“ innerhalb der Vereinigung zuzulassen, die gute Dokumentation ihrer Geschichte und der trotz überregionaler Reputation erhaltene lokale Charakter ihrer Arbeiten, machen die Sezession zu einem anspruchsvollen Sammelgebiet. Hier gibt es immer noch vieles zu entdecken, was spannender ist als die Konzentration auf die „Bluechips“ des Kunstmarktes.
Bei der Münchner Künstlerin Sonja Weber ist der Name Programm: Ihre Bilder sind gewebt.
Auf Grundlage von Fotos entstehen Arbeiten aus sehr feinem Jacquardgewebe, die auf Keilrahmen gezogen werden. Thematisch beschäftigt sie sich mit dem Festhalten eines Moments. Indem sie Flüchtiges fixiert und in ihr künstlerisches Konzept überführt, betont sie die Einzigartigkeit des Augenblicks und verleiht ihm besonderen Wert. Mit der Konzentration auf einen bestimmten, ganz kurzen Ausschnitt scheint die Zeit still zu stehen. Um diese Aussage zu transportieren wählt sie Wellen, Wolken und Lavaströme. Diese Motive liefern unzählige Varianten von Formationen, die sich nie wiederholen. Auch in ihrer neuesten Werkgruppe „Dazwischen“ verfolgt sie die Idee des fixierten Moments konsequent weiter und setzt während der Autofahrt vorbeiziehende Wälder in ihre künstlerisches Konzept um. Anders als bei den kontemplativen Wassern und Wolken liegt hier der Focus auf der Geschwindigkeit. Sie betont Polaritäten von Schärfe und Auflösung, Ruhe und Bewegung, denn im Hintergrund liegt der Wald als Ort der Erholung im Vordergrund ziehen die Bäume schnell vorüber.
Die Unendlichkeit der formalen Vielfalt ihrer Motive fasziniert Sonja Weber, die darüber zu einer passionierten Seglerin wurde. An Bord findet sie ideale Bedingungen, um die für ihre künstlerische Arbeit benötigten Eindrücke einzufangen. Dicht an der Wasseroberfläche, um den Lichteinfall von allen Seiten mit der Kamera auszunutzen, entstehen die Aufnahmen, die sie später in zahlreichen kreativen und textiltechnischen Arbeitsschritten im Atelier umsetzt. Das Ergebnis ist ein reliefartiges Gewebe, das durch das Aufspannen auf den Keilrahmen den Charakter eines Tafelbildes erhält. In seiner Wirkung übertrifft es jedoch ein gemaltes Bild, denn der gehobene und gesenkte Faden changiert und irisiert, spielt mit dem sich ändernden Lichteinfall. Starke Kontraste lassen die Wellen und Wolken in Bewegung geraten und die Illusion von Räumlichkeit entstehen. Diese Spannung und Lebendigkeit wird noch gesteigert, wenn der Betrachter feststellt, wie sehr sich das einzelne Bild bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen verändert. Je nachdem, ob man das Bild von nahem oder weitem ansieht, entsteht eine immer andere Wirkung. Der unendlichen Variationsbreite des Motivs Wasser und Wellen, Himmel und fließender Lava entspricht die Wandelbarkeit des gewebten Bildes, das dem Betrachter immer neue Eindrücke eröffnet.
In der Welt der Kunst hat sich Sonja Weber bald nach dem Studium etabliert. Ihr Konzept wird honoriert, arrivierte Galerien vertreten sie, auf den wichtigen Kunstmessen ist sie präsent und in privaten und öffentlichen Sammlungen im In-und Ausland finden sich ihre Arbeiten. Sogar im deutschen Bundestag hängt ein gewebtes Bild und sie ist vielfach mit bedeutenden Kunstpreisen ausgezeichnet worden.
Bruno Kurz setzt sich mit den Kernthemen der Malerei auseinander: Material-Farbe-Licht.
Die offenkundige Ästhetik der in strenger formaler Reduktion geschaffenen Farbräume ist ebenso Teil des künstlerischen Konzepts wie der Ausdruck von Zurückhaltung. Die kompositorische Grundlage von Bruno Kurz‘ Farbräumen ist die Landschaft, die in ihrer konsequenten Abstraktion Projektionsfläche für eigene Assoziationen bieten. Die Farbflächen verändern sich je nach Lichtstimmung und Standort des Betrachters. Dabei ermöglichen die sensiblen Differenzierungen in den entwickelten Farbflächen mit ihren subtilen Verläufen einen Ruhepol in der visuellen Aufgeregtheit unseres Alltags.
Konsequent untersucht er das wechselseitige Zusammenspiel von Licht und Farbe und wird deshalb als abstrakter Impressionist bezeichnet.
Freitag, 11. Oktober 20234 von 17-21 Uhr Samstag, 12. Oktober von 11-18 Uhr Sonntag, 13. Oktober von 11-16 Uhr
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